Das follikuläre Lymphom (FL) ist eine Form von Blutkrebs, die das lymphatische System betrifft und wird zu den Non-Hodgkin Lymphomen (NHL) gezählt. In der Regel schreitet das FL langsam voran und wird daher im Gegenatz zu einem aggressiven schnell voranschreitenden Lymphom, wie z. B. dem DLBCL, als indolentes Lymphom bezeichnet.
Das FL ist das häufigste, indolente Non-Hodgkin Lymphom (NHL) in Westeuropa und den USA und macht 20–35% aller neu diagnostizierten NHL aus. Das mittlere Erkrankungsalter liegt zwischen 60 und 65 Jahren mit einer breiten Altersspanne.
In vielen Fällen zeigt ein FL zunächst keine Beschwerden. Aus diesem Grund erfolgt die Diagnose oft erst im fortgeschrittenen Stadium. Eine schmerzlose Lymphknotenschwellung, z. B. in der Achsel oder im Halsbereich, ist häufig das erste Symptom eines follikulären Lymphoms. Kommt es zu vergrößerten Lymphknoten im Bauchraum, können dadurch andere Organe, z. B. der Darm, beeinträchtigt werden.
Erste Schritte bei der Diagnose des follikulären Lymphoms sind die Anamnese, bei der Ärzt:innen die Krankengeschichte erfragen, eine körperliche Untersuchung und die Erstellung eines Blutbildes. Besteht der Verdacht auf ein follikuläres Lymphom, ist eine Untersuchung von Gewebe aus dem verdächtigen Lymphknoten notwendig, um die Diagnose zu bestätigen. Dafür wird der verdächtige Lymphknoten operativ entfernt. Ist das nicht möglich, wird eine größere Gewebeprobe (Biopsie) entnommen. Zur Ermittlung des Ausbreitungsstadiums wird eine bildgebende Untersuchung (CT, PET-CT) durchgeführt.
Die Behandlung des FL hängt von meheren Faktoren ab: unter anderem vom Stadium der Erkankung und der Symptomatik. Im lokalisierten Stadium I und II haben Therapien das Bestreben die Erkrankung zu heilen, man spricht von einem kurativen Ansatz. Im Stadium III und IV, wenn keine Symptome vorhanden sind, erfolgt zunächst keine Behandlung. Dieses Vorgehen wird als „Watch and Wait“ bezeichnet, übersetzt „Beobachten und Abwarten“. Kommt es zu Symptomen bzw. schreitet die Erkrankung voran, wird eine Therapie begonnen.
Da ein FL häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, zielt die Behandlung darauf ab, eine anhaltend beschwerdefreie Zeit zu erreichen. Diese wird in der Regel mit jedem Rückfall kürzer.
Die Behandlungsmöglichkeiten des follikulären Lymphoms haben sich in den letzten Jahren stark erweitert. Je nach Behandlungslinie, gibt es neben Antikörper-, Chemo- und Strahlentherapie, die Option der Stammzelltransplantation, sowie neue innovative zielgerichtete Therapiemöglichkeiten (bispezifische Antikörper, CAR-T-Zelltherapie, Kinasehemmer).
Generell hat das follikuläre Lymphom eine gute Langzeitprogonose und kann abhängig vom Stadium und der genauen Form der Erkrankung oft über viele Jahre zurückgedrängt werden. Eine gute Aufklärung der Patienten durch die behandelnde Ärtzin bzw. den behandelnden Arzt ist dabei besonders wichtig um eine bestmögliche Betreuung und Lebensqualität zu erzielen.
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