Bewegungsstörung nach einem Schlaganfall

Die Spastik ist eine häufige Folge des Schlaganfalls und sie kann zeitnah oder verzögert nach der eigentlichen Schädigung des Zentralnervensystems auftreten. Bis heute gilt sie als unheilbar – sie kann jedoch gut behandelt werden. 

Jährlich erleiden rund 25.000 Österreicher:innen einen Schlaganfall – das bedeutet einen Schlaganfall ca. alle 20 Minuten. Bis zu 13 % der Schlaganfall-Patient:innen entwickeln dabei eine spastische Bewegungsstörung (Post Stroke Spasiticity – PSS) im Anschluss.


Entstehung

Beim Schlaganfall kommt es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Die Gehirnzellen erhalten dadurch zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und sterben ab. Das führt zu Ausfällen von wichtigen Gehirnfunktionen. Die Folge sind z. B. eine spastische Bewegungsstörung, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen oder auch Sprach- bzw. Sehstörungen.


Symptome

Der Begriff Spastik beschreibt eine erhöhte Eigenspannung der Muskulatur und bedeutet, dass es zu einem Defekt auf dem Weg von der Entstehung des Bewegungsimpulses bis zur Ausführung im Muskel kommt. Bei der Spastik entwickelt sich aus einer schlaffen Muskellähmung über einen längeren Zeitraum eine überhöhte Muskelspannung, die der Betroffene nicht kontrollieren kann. Die Verkrampfung unterliegt Schwankungen und wird durch Gefühlsregungen oder Berührungen verstärkt oder beruhigt.

Spastische Lähmungen können in einzelnen Muskeln oder ganzen Muskelgruppen auftreten. Infolge einer Spastik kommt es zu einer eingeschränkten Beweglichkeit und teils bizarren Fehlhaltungen der Gelenke. Eine Armspastik äußert sich an den Schulter- sowie Ellbogen-, Hand- und Fingergelenken. Eine Beinspastik wird an den Gelenken von Hüfte, Knie, Knöchel und Zehen sichtbar.


Diagnose

Zur Diagnose einer Spastik werden Patient:innen zunächst körperlich untersucht. Zusätzlich werden einige neurologische Tests durchgeführt und bildgebende Verfahren (z. B. CT, MRT) angewandt. Beurteilt werden insbesondere die Muskelsteifigkeit, also der Schweregrad der Spastik, und die Schwierigkeiten, die daraus bei alltäglichen Aktivitäten entstehen.


Behandlung

Welche Medikamente eingesetzt werden, ist bis zu einem gewissen Grad vom Muster und von der Verteilung der Spastizität abhängig. Dazu zählen etwa orale Antispastika bei generalisierter oder segmentaler Spastik. Bei schwerer Spastik kann eine intrathekale Baclofen-Behandlung (ITB) zum Einsatz kommen. Diese Behandlung ist mit einem operativen Eingriff verbunden. Bei einer lokal begrenzten Spastik wie z. B. der Arm- oder Beinspastik können intramuskuläre Botulinumtoxin-Injektionen angewandt werden. 

Mehr über die Erkrankung erfahren Sie von 
Assoc. Prof. Priv.-Doz. Prim. Dr.
Gottfried Kranz im Rahmen des Selpers-Kurses „Spastik nach Schlaganfall verstehen“