Wien, 4. September 2024
Neurodermitis ist weit mehr als ein Hautausschlag. Das zeigen auch die Ergebnisse aus einer österreichweiten Online-Umfrage unter 500 Betroffenen in Österreich: der Juckreiz belastet Alltag, Schlaf sowie Beruf. Dabei ist Neurodermitis dank verschiedener Behandlungsformen wirksam behandelbar. Experten- und Patientinnen-Tipp für Betroffene: Informieren Sie sich, suchen Sie sich einen Hautarzt bzw. eine Hautärztin Ihres Vertrauens. Sprechen Sie offen über Ihre Bedürfnisse und bringen Sie sich bei der Therapiewahl ein. Wichtige Voraussetzungen für zufriedenstellende Behandlungsergebnisse – also v.a. möglichst schöne Haut und Juckreizlinderung – sind profundes Wissen über Therapieoptionen sowie eine Arzt-Patienten-Beziehung auf Augenhöhe. Der Weg dahin ist allerdings noch weit. Viele Betroffene sind nach wie vor nicht optimal behandelt, wie die Umfrage zeigt.
Etwa 2 bis 5 % der Erwachsenen leben mit Neurodermitis. Sie ist damit eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Eine österreichweite Online-Umfrage(*) des Bio-Pharma Unternehmens AbbVie zeigt nun, dass es bei Neurodermitis großen Aufholbedarf gibt: viele Betroffene sind in ihrem Alltag belastet, noch unzureichend informiert und unterversorgt.
Die Beschwerden sind individuell ausgeprägt und beeinträchtigen den Alltag in unterschiedlichen Bereichen (s. Beiblatt). Unter den 511 Teilnehmer*innen mit Neurodermitis sind nach Selbsteinschätzung mehr als ein Fünftel mäßig bis schwer betroffen. Der Großteil leidet unter einer juckenden, trockenen, geröteten, rissigen bzw. schuppenden Haut. Vor allem bei mäßig bis schwer Betroffenen kommen nässende oder blutende Hautstellen, Hautverdickung und Narbenbildung hinzu. „Neurodermitis ist eine ernstzunehmende chronische Erkrankung,“ weiß Mag. Karin Meinhart, Gründerin von hautinfo.at, aus eigener Erfahrung. „Während eines Schubes habe ich mich oft zurückgezogen. Ich habe mich geschämt.“ Folglich fühlt sich fast jede/r Zweite in Zeiten von Erkrankungsschüben sehr belastet. Bei Menschen mit mittelschwerem bis schweren Verlauf sind es sogar 76 %. Mehr als die Hälfte leidet unter Schlafstörungen. Auch das Berufsleben ist beeinträchtigt: 14 % gehen zumindest einmal im Jahr aufgrund ihrer Neurodermitis in den Krankenstand. Bei Menschen mit mäßigem bis schweren Verlauf sind es sogar 31%.
„Glücklicherweise gibt es laufend neue Erkenntnisse zu Neurodermitis und auch immer bessere Medikamente“, erklärt Hautarzt Dr. Martin Zikeli vom Landesklinikum Wiener Neustadt. „Die Zeiten, in denen es nur Kortison gab, sind vorbei. Es lohnt sich also, sich laufend zu informieren. Neurodermitis ist noch nicht heilbar, aber wirksam behandelbar.“
Die Umfrageergebnisse zeigen allerdings auch den dringenden Bedarf für eine umfassende Aufklärung und eine verbesserte Patientenbetreuung: Etwa 11 % sind unbehandelt, darunter auch Betroffene mit mäßigem bis schweren Verlauf. Zudem ist ein knappes Drittel mit der derzeitigen Behandlung unzufrieden. Der Informationsstand zu den einzelnen Behandlungsformen wie etwa der Basispflege, antientzündlichen Cremen und Salben oder Lichttherapien variiert – zu den modernen Systemtherapien fühlt sich der Großteil noch nicht gut informiert.
Was es nach Dr. Zikeli dabei unbedingt zu wissen gilt: „Neurodermitis ist nicht nur eine Hauterkrankung, sondern eine Erkrankung des Immunsystems mit überschießenden Immunreaktionen, die zu Hautentzündungen, Juckreiz und Allergien führen. Dort setzen moderne Behandlungen wie Biologika oder kleine Moleküle an, um gezielt Punkte im Immunsystem zu blockieren, die für Neurodermitis hauptverantwortlich sind. Biologika werden als Spritze unter die Haut gegeben, kleine Moleküle nimmt man als Tablette ein. Diese Medikamente können die Lebensqualität deutlich verbessern.“ Auch Karin Meinhart weiß: „Mit Neurodermitis muss man sich nicht mehr abfinden. Wichtig ist das offene Gespräch mit dem Hautarzt oder der Hautärztin, um die richtige Therapie zu finden.“
Mehr als 90% der Teilnehmer*innen wünschen sich durch die Therapie den Juckreiz loszuwerden, von den Schmerzen und den entzündeten Hautstellen befreit zu sein und eine langanhaltende Wirkung. Allerdings sprechen nur 16 % der Umfrage-Teilnehmer*innen über konkrete Ziele mit ihren Ärzt*innen. „Gemeinsame Behandlungsziele sind wichtig, um die optimale Therapie zu finden“, betont Gundula Koblmiller, MSc, von der Österreichischen Lungenunion, „Patient*innen sollen wissen, welche Medikamente verschrieben werden, wie diese wirken und welche Vor- und Nachteile sie haben. Betroffene können sich mit ihren persönlichen Bedürfnissen, Präferenzen und ihrer Therapie-Vorgeschichte bei der Therapiewahl einbringen. Es ist nachgewiesen, dass die Beteiligung von Patient*innen bei der Therapieentscheidung auch den Behandlungserfolg verbessert.“ Weitere Informationen und eine Vorlage für den „persönlichen Therapiemanagementplan“ für Patient*innen zur Vorbereitung auf das Arztgespräch gibt es hier: www.lungenunion.at
Das BioPharma-Unternehmen Abbvie initiierte mit Unterstützung von hautinfo.at und der Österreichischen Lungenunion eine österreichweite Umfrage, wie Menschen mit Neurodermitis die Erkrankung empfinden und mit ihr umgehen. Die Erhebung führte das Marktforschungsinstitut Integral zwischen November und Dezember 2023 durch. Die Teilnahme an der Umfrage war anonym und kostenlos. Es beteiligten sich 511 Erwachsene mit Neurodermitis aus ganz Österreich. Nach Selbsteinschätzung der Umfrageteilnehmer*innen leidet mehr als ein Fünftel an einem mittelschweren bis schweren Verlauf. Die Ergebnisse liefern ein gutes Stimmungsbild und interessante Erkenntnisse über den Einfluss von Neurodermitis auf verschiedene Lebensbereiche.
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