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Chronische Migräne

Rund eine Million Menschen leiden in Österreich an Migräne. Davon sind rund 38 Prozent von chronischer Migräne betroffen – weltweit sind das zwischen 1,4 und 2,4 Prozent der Menschen. Besonders betroffen sind dabei Frauen. Menschen mit chronischer Migräne leiden an 15 oder mehr Tagen im Monat an starken Kopfschmerzen.

Wissenswertes zur chronischen Migräne

Migräne, die wiederkehrend auftritt, ist eine eigenständige Krankheitsform, die sich von anderen Arten des Kopfschmerzes deutlich unterscheidet. Sie kann den Alltag und die Lebenqualität der Betroffenen extrem beeinträchtigen.

Viele Menschen haben noch keine adäquate Behandlung gefunden oder haben bisher andere Diagnosen erhalten, wie z.B.: (episodische) Migräne, Kombinationskopfschmerz oder auch Spannungskopfschmerz mit Migräne.

Was ist chronische Migräne?

Bei einer Migräne treten starke, pulsierend-pochende oder hämmernde Kopfschmerzen auf. Sie verschlimmern sich bei Bewegung (zum Beispiel beim Treppensteigen oder Bücken).

Häufig nehmen Betroffene bestimmte Begleiterscheinungen und/oder Aura-Symptome wahr. Von einer chronischen Migräne spricht man, wenn Kopfschmerzen

  • seit 3 Monaten oder länger immer wieder auftreten,
  • an mindestens 15 Tagen im Monat bestehen,
  • und davon 8 oder mehr Tage von typischen Migränesymptomen, wie Übelkeit, Erbrechen oder auch Beeinträchtigung der Seh- oder Geruchswahrnehmung bestimmt sind.

Mögliche Vorboten (bei Migräne mit Aura) oder Begleitsymptome der Migräne können sein:

  • Sehstörungen (wie Lichtblitze / Zickzack-Strukturen / Sehfeldeinschränkung)
  • Empfindlichkeit gegen Licht / Lärm / Gerüche
  • Schwindel
  • Wortfindungsstörungen / Sprachstörungen
  • Übelkeit / Erbrechen
  • Taubheit / Kribbeln in Gliedmaßen

Wie wirkt sich Migräne auf den Alltag aus?

Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist eine schwere Migräne eine der am stärksten einschränkenden Erkrankungen. Wer häufig unter Kopfschmerzen oder Migräne leidet, kann nur noch schwer einen normalen Alltag leben. Dieser wird oft von der Krankheit bestimmt: Allein die Angst vor dem nächsten Migräneanfall kann einen normalen Tagesablauf verhindern.

Viele Betroffene fallen im Beruf oft aus und haben Schuldgefühle, z. B. weil sie sich nicht mehr so intensiv um ihre Familie kümmern können. Nicht selten entwickeln Menschen mit chronischer Migräne eine Depression.

Wie entsteht Migräne?

Bis heute sind noch immer einige Fragen zur Entstehung von Migräne offen: Man geht nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen davon aus, dass eine gestörte Signalübertragung der Nervenzellen und auch Veränderungen der Blutgefäße zur Migräne beitragen. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Viele Menschen mit Migräne beobachten, dass auf bestimmte Dinge oder Situationen häufig eine Migräne-Attacke folgt. Solche Migräne-Auslöser („Trigger“) sind:

  • Körperliche Verausgabung
  • Stress
  • Hormonelle Veränderungen
  • Auslassen von Mahlzeiten
  • Fehlende Nachtruhe
  • Wetterwechsel
  • Hitze
  • Parfüm
  • Nackenschmerzen
  • Licht
  • Alkohol
  • Zigaretten
  • Bestimmte Nahrungsmittel

Manche Trigger lassen sich mit Hilfe eines Kopfschmerztagebuchs aufspüren und bewusst vermeiden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine „einfache Lösung“ gegen chronische Migräne gibt es leider nicht. Die Behandlung sollte neben einer medikamentösen Therapie auch begleitende Maßnahmen einschließen. Der umfassende Ansatz lohnt sich: Denn mit einer gezielten Behandlung lassen sich die Kopfschmerztage deutlich reduzieren.

„Klassiker“ gegen Kopfschmerzen wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen können während einer Migräneattacke ein Segen sein. Bei zu häufigem Gebrauch können diese aber zu sogenannten Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerzen führen.

Es ist daher wichtig eine Ärztin / einen Arzt zu konsultieren, wenn an mehr als zehn Tagen im Monat Schmerztabletten benötigt werden.

Es gibt Medikamente, die vorbeugend regelmäßig als Tablette eingenommen oder in Form einer Spritze vom Arzt verabreicht werden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Betablocker
  • Calcium­antagonisten
  • Antiepileptika
  • Botulinumtoxin
  • CGRP-Antikörper

Alle diese Medikamente wirken unterschiedlich und haben verschiedene Nebenwirkungen.

Zu den nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  •   Sport- und Physiotherapie
  •   Psychologische Beratung
  •   Entspannungstechniken
  •   Akupunktur
  •   Neurostimulation
  •   Biofeedback-Therapie

Idealerweise besteht eine erfolgreiche Behandlung aus einer Kombination von medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapie, passend zur persönlichen Lebenssituation.

 

Ist Migräne heilbar?

Migräne ist leider nicht heilbar und begleitet Betroffene oft ein Leben lang. Das Ziel der Therapie ist es, die Anzahl der Kopfschmerztage deutlich zu reduzieren und dadurch mehr Lebensqualität zu erreichen.