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Diabetisches Makulaödem

Das Diabetische Makulaödem (DMÖ) ist eine Folgeerkrankung von Diabetes mellitus. In Österreich haben rund 42.000 Diabetiker*innen ein Diabetisches Makulaödem. Unbehandelt führt die Erkrankung bis zur Erblindung. Die Erkrankung ist nicht heilbar, kann aber sehr gut behandelt werden.  

Wissenswertes zum Diabetischen Makulaödem

Laut Schätzungen gibt es in Österreich rund 600.000 Menschen mit Diabetes mellitus, Tendenz stark steigend. Von diesen wissen allerdings rund 20% (noch) nichts von ihrer Erkrankung. Jede*r dritte Diabetiker*in entwickelt infolge der Erkrankung Netzhautveränderungen (= diabetische Retinopathie). Dies bedeutet für die Betroffenen unter Umständen eine massive Einschränkung ihrer Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität.

Was ist ein Diabetisches Makulaödem?

Das Diabetische Makulaödem (DMÖ) zählt zur Diabetischen Retinopathie, das als häufigste Erblindungsursache unter Diabetiker*innen gilt. Das DMÖ betrifft 7% aller Diabetiker*innen – das sind rund 42.000 Menschen in Österreich. 27% aller Typ 1-Diabetiker*innen entwickeln in den ersten neun Jahren nach der Diagnose ein DMÖ, 28% der Typ 2-Diabetiker*innen erkranken innerhalb von 20 Jahren daran.

Ein Diabetisches Makulaödem ist die häufigste Ursache für eine signifikante Verschlechterung der Sehkraft. Unbehandelt führt diese Erkrankung der Makula, des so genannten gelben Flecks und der Stelle für das schärfste Sehen in der Netzhautmitte, zu starken Sehbeeinträchtigungen im zentralen Gesichtsfeld bis hin zum Sehverlust.5

Wie entsteht ein Diabetisches Makulaödem?

Langanhaltende oder auch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die Blutgefäße im Körper, so auch die Kapillaren im Auge – denn das sind ganz feine Blutgefäße. Die Folge ist eine Unterversorgung der Netzhaut mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff, denn durch die schlecht eingestellten Blutzuckerwerte werden die kleinen Gefäße porös und dadurch  entweicht Blut und Flüssigkeit in die Netzhaut. Unser Körper versucht, diese Unterversorgung aufzufangen, indem er vermehrt Wachstumsfaktoren wie den VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) und Entzündungsfaktoren (z.B. Interleukine) produziert, die für die Neubildung von Blutgefäßen notwendig sind. Diese in Eile gebildeten Blutgefäße sind jedoch schadhaft und so gelangt einmal mehr Flüssigkeit in die Netzhaut. Erfolgen diese Veränderungen im Sehzentrum bzw. kommt es zu einer Schwellung im Sehzentrum der Netzhaut, spricht man vom Diabetischen Makulaödem. Diese Erkrankung kann rasch zu Sehverschlechterungen führen. Erfolgen diese Veränderungen außerhalb des Sehzentrums der Netzhaut, bleiben Sehstörungen aus.  

Welche Symptome weisen Betroffene auf?

Das Diabetische Makulaödem (DMÖ) bleibt in seinem Frühstadium gänzlich beschwerde- und symptomfrei. Die Erkrankung wird für Betroffene erst im fortgeschrittenen Stadium durch verschwommenes Sehen und einer fortschreitenden Verschlechterung der Sehfähigkeit bemerkbar. Oft nehmen Betroffene gerade Linien wellenförmig wahr und berichten über beeinträchtigtes Sehen von Kontrasten und Farben. Eine regelmäßige Kontrolle der Augen durch eine*n Fachärzt*in ist für Diabetiker*innen ganz besonders wichtig. Denn das Risiko, daran zu erkranken, steigt auch mit der Dauer der Diabetes-Erkrankung. 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Derzeit stehen je nach Ausprägung und Dauer der Erkrankung verschiedene Therapien zur Behandlung des DMÖ zur Verfügung. Wichtig für den Erfolg sämtlicher Therapiemöglichkeiten ist, dass der zugrunde liegende Diabetes mellitus behandelt und der Blutzucker sowie ggf. der Blutdruck gut eingestellt sind. Liegt ein klinisch signifikantes Diabetisches Makulaödem ohne Beteiligung der Sehgrube (Fovea) vor, kann eine Laserbehandlung erfolgen. Diese kann das Risiko einer weiteren schweren Sehminderung etwa halbieren, zielt allerdings in erster Linie auf eine Stabilisierung der Sehstärke ab.

Hinsichtlich der Behandlung eines Diabetischen Makulaödems mit Beteiligung der Sehgrube können VEGF-Inhibitoren direkt in den Glaskörper des Auges injiziert werden. Diese Inhibitoren oder auch Kortikosteroid-Implantate erhöhen die Chancen auf eine Rückbildung des Diabetischen Makulaödems und der Sehstärke erheblich. Kortikosteroide haben eine längere Wirkdauer und bieten dadurch den Vorteil, dass die Behandlungsfrequenz verringert werden kann - zwischen 3 Monaten und 3 Jahren. Die Anti-VEGF-Präparate werden je nach Therapieschemata bis zu 12-mal jährlich injiziert.