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Retinaler Venenverschluss

Der retinale Venenverschluss (RVV) wird auch “Schlaganfall im Auge” genannt. Etwa 1,6 Prozent der über 49-Jährigen sind davon betroffen. Häufig treten retinale Venenverschlüsse nachts auf. Unbehandelt kann der Venenverschluss in schweren Fällen in nur wenigen Monaten zur Erblindung führen.

Wissenswertes zum retinalen Venenverschluss

Im Auge gibt es nur eine Arterie, die das Blut hineinführt, und nur eine Vene, die es wieder hinausbefördert. Verschließt sich diese eine Vene, verhindert sie dadurch den Abfluss des venösen Blutes. Dieses verteilt sich wiederum in der Netzhaut. Durch das Blut, das nachströmt, kommt es zu einer massiven (blutigen) Verdickung der Netzhaut. Wenn das passiert spricht man von einem retinalen Venenverschluss (RVV). Er ist die zweithäufigste Netzhaut-Gefäßerkrankung, noch öfter tritt nur der Sehkraftverlust durch Zuckerkrankheit auf. 

 

Was ist ein retinaler Venenverschluss und wie entsteht er?

Bei einem retinalen Venenverschluss kann das Blut nicht mehr ungehindert durch die Vene abfließen. Die Blockade des venösen Abflusses entsteht häufig durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einer engen Stelle der Vene festsetzt. In anderen Fällen verursachen durch Arteriosklerose veränderte Arterien den Verschluss. Dort, wo sich diese veränderten Arterien mit Venen kreuzen, drücken sie die Vene so zusammen, dass kaum oder kein Blut mehr hindurchfließen kann.

Als direkte Folge steigt der Druck in den Augenvenen. Es können Netzhautblutungen, Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme), Gefäßwucherungen oder sogar Netzhautablösungen entstehen. Kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen am Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte (Makula), spricht man von einem Makulaödem. All dies beeinträchtigt das Sehvermögen. In schweren Fällen droht sogar die Erblindung.

Der retinale Venenverschluss wird nach Ausdehnung und Grad der Mangeldurchblutung (Ischämiegrad) unterschieden. Die Ausdehnung ist meist einfach festzustellen. Hierbei werden die Verschlüsse in einen zentralen Venenverschluss (ZVV), einen halbseitigen Venenverschluss (semi ZVV) und einen Venenastverschluss (VAV) unterteilt. Hinsichtlich des Grads der Mangeldurchblutung werden die Verschlüsse in ‘ischämisch’ und ‘nicht ischämisch’ eingeteilt.

Zu den bekannten Risiken für retinale Venenverschlüsse zählen Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörungen, Koronare Herzkrankheit, Blutbildveränderungen (Verklumpung des Bluts) sowie Augenkrankheiten (Grüner Star, Drusenpapille).

Welche Symptome weisen Betroffene auf?

Ein retinaler Venenverschluss kann sich entweder durch ein plötzliches, schlechtes Sehen oder durch ein langsames Verschlechtern des Sehens bemerkbar machen. Patient*innen haben das Gefühl, als hätten sie einen Schleier vor dem Auge und glauben fälschlicherweise, es handle sich um einen grauen Star – oder sie nehmen die Sehminderung als Folge des Alterns hin.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bis vor kurzem konnte man trotz vieler chirurgischer Versuche nichts gegen den retinalen Venenverschluss tun. Jetzt aber gibt es Medikamente, die eine deutliche Besserung erzielen. Diese Medikamente werden direkt ins Auge gespritzt.